Im Jahr 2018 fand der ko:mon-Kongress zum zehnten Mal statt. Was 2009 als Usergroup-Treffen begann, ist nun der Leitkongress für Kontrollraum-Technik und die Monitoring-Branche in ganz Deutschland. Auch bei dieser Jubiläumsausgabe waren hunderte Teilnehmer dabei, die sich diesmal mit der Fokussierung auf das Thema Kommunikation über den Alltag, die Zukunft und alle damit verbundenen Herausforderungen des Kontrollraums beschäftigten.
Vom 19.-21. September 2018 luden die Organisatoren zu einem bunten Mix aus Workshops, Seminaren und einer Ausstellung ins ATLANTIC Hotel Bremen ein. Und die gesamte Leitstand-, Kontrollraum- und Monitoring-Branche folgte. Drei Tage lang tauschten sich Experten, Praktiker, Fachplaner, Ausrüster und Anwender in Vorträgen, Experten-Panels und Networking-Runden aus. Und auch der Spaß kam bei so viel Weiterbildungsangebot nicht zu kurz.
Seit einigen Jahren ist dem eigentlichen Kongress ein Seminar-Tag vorangestellt. Das Fokus-Thema eines jeden ko:mon-Jahres wird hier intensiv beleuchtet. So ging es diesmal um die Kommunikation in Kontrollraum und Leitstelle. Für die Leitung dieses Workshops konnte das Organisationsteam keinen Geringeren als Peter Brandl gewinnen!
Zusammen mit knapp 50 Teilnehmern arbeitete der Pilot und Kommunikationsexperte Brandl an den täglichen Herausforderungen, die zwischenmenschliche Kommunikation so mit sich bringt. Wer sagt was? Und warum tut er oder sie dies genau so? Und wie kommt dies bei den Empfängern an? Wie lassen sich fatale Missverständnisse vermeiden? Welches Know-how muss Führung und Team aufbauen, um im beruflichen Alltag gefährliche und kostenintensive Kommunikations-Crashs zu vermeiden?
Mit konkreten Handlungsempfehlungen verließen die Workshop-Teilnehmer das intensive Seminar und freuten sich auf den anschließenden GET-TOGETHER-Abend an der gemütlichen ATLANTIC Hotelbar. Dieses Warm-Up hat Tradition und wird als Übergang zu den zwei folgenden Kongress-Tagen sehr geschätzt.
Elite-Aussteller und Top-Sponsoren beim ko:mon 2018
Im Foyer und den Gängen zwischen den Seminarräumen der ko:mon-Location ATLANTIC Hotel hatten alle Teilnehmer die Gelegenheit, mit den Fachausstellern ins Gespräch zu kommen. NEC, SERVIEW, dc-ce rz-beratung, LeuTek, accellence technologies, EPSON, eschbach mit dem Shiftconnector, infosim, Rhebo, PRIOR1, KoSiB, eyefective und JST Jungmann zeigten in den Pausen, was sie als Software-Entwickler, Hardware-Anbieter oder Beratungsunternehmen an neuen Lösungen für die Kontrollraum-Profis bereithalten.
Eine gute Vorbereitung auf den Rundgang durch die Ausstellung bietet stets der Elevator-Pitch auf der Bühne des großen Konferenz-Saales – ein fester Bestandteil der Eröffnung des ko:mon, der dieses Jahr von der bezaubernden Hamburgerin Janine Mehner moderiert wurde.
ko:mon-Schirmherr Prof. Dr.-Ing. Kai Michels – schon seit SECHS Jahren dabei
Bereits seit 2013 begleitet Prof. Dr.-Ing. Kai Michels den ko:mon-Kongress. Der Leiter des Instituts für Automatisierungstechnik (IAT) der Universität Bremen fungiert seit Jahren als Schirmherr für das Branchen-Event und zeigte sich in seinem Grußwort vor allem über die Bandbreite der Themen auf dem ko:mon begeistert.
Da ist für Jeden etwas dabei, da war er sich sicher! Die praxisnahen Vorträge geben die Chance, unmittelbare To-Do’s für den Alltag im Betrieb zu erhalten. Die Keynotes und Diskussionsrunden schärfen den Blick für das „Große und Ganze“. Sie geben Einblick in die Zukunft und zünden in den Köpfen der Teilnehmer Ideen und Visionen für die langfristigen Entwicklungen in der Branche.
Unterhaltsam und lehrreich zugleich – die ko:mon-Keynote „Crash-Kommunikation“ von und mit Peter Brandl
Die Keynote zur Eröffnung des ko:mon 2018 hielt Peter Brandl, der bereits tags zuvor im Workshop rund um den ko:mon-Schwerpunkt „Kommunikation im Kontrollraum“ zu überzeugen wusste. Der Tausendsassa – Berufspilot, Unternehmer, Fluglehrer, Autor und Kommunikationsexperte in einem – präsentierte einen unterhaltsamen Vortrag über fatale Fehlentscheidungen, die allzuoft vor allem in verunglückter Kommunikation ihre Ursachen haben.
Die spannende Parallele: Piloten und Mitarbeiter im Kontrollraum haben viel mehr gemein als man glaubt. Um Störungen oder gar Ausfälle im laufenden Betrieb zu vermeiden, muss Kommunikation krisenfest gemacht werden. Es braucht Strategien, Prozesse und regelmäßige Trainings und Vorbereitungen, damit im Ernstfall eine Krisensituation nicht zum Absturz führt.
Kurzweilige 60 Minuten lang räumte Brandl mit allzu beliebten Kommunikationsmythen auf. Er gab praktische Ratschläge für die Verbesserung interner Kommunikation an die Hand jedes Teilnehmers. Und am Ende hielt er ein eindringliches Plädoyer für ernstgemeinte Fehlertoleranz in Unternehmen: „Das Verschweigen von Fehlern muss deutlich härter sanktioniert werden als die Fehler selbst. Nur dann werden Fehler angstfrei benannt und nicht verschwiegen.“
Drei Streams mit 14 Vorträgen beim ko:mon 2018
Eine Diskussionsrunde vertiefte im Anschluss an Peter Brandls Keynote das Thema „Crash-Kommunikation“. Andreas Flach von Bayer Business Services, Dipl.-Psychologin Antje Michalak von der BVG, JST-Geschäftsführer Carsten Jungmann, Ralf Leeners von Fiducia & GAD IT sowie Peter Brandl selbst tauschten, moderiert von Janine Mehner, ihre Alltagserfahrungen aus. Wie gelingen Team-Meetings? Wie lässt sich die Kommunikation – auch in Telkos – unmissverständlich organisieren? Wie erreicht man angstfreie Fehlermeldung und Fehleranalyse ohne Diffamierung? Auf diese Fragen fanden sich in der 60-minütigen Expertenrunde spannende Antworten.
Den lebendigen Kern des ko:mon-Kongresses bilden über ein Dutzend Vorträge – aus der Praxis für die Praxis. Im 10. Jahr des ko:mon sollten die Fachbeiträge von Experten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum fokussierter strukturiert werden. In drei Vortrags-Streams hat die ko:mon-Organisation all das Fachwissen gepackt, sortiert in die Bereiche „Technik, Sicherheit & Monitoring“ sowie „Mensch, Ergonomie & Organisation“ und „Projekte, Planung, Erfahrungen“.
Der Stream A rund um die Technik lieferte diese Einblicke:
- Boris Bärmichl von KoSiB zeigte seine Vorstellung eines „Digitalen Werkschutzes“. In seinem Vortrag skizzierte er neue Ansätze, die uns mit Sicherheit in die notwendige „Digitale Transformation“ führen.
- Thorsten Wilm, der bei NEC Display Solutions Europe arbeitet, hatte die Visualisierung von Daten in Zeiten von IoT und Big Data zum Thema. Wie können Daten so aufbereitet werden, dass Menschen in der Datenflut den Überblick behalten?!
- Dr. Markus Große Böckmann ist Geschäftsführer der oculavis GmbH in Aachen. Er stellte die mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten von Smart Glasses vor. Die noch junge Technologie findet Einzug in Produktion, Service- und Support-Prozesse. Bedenken rund um Datenschutz und Datensicherheit blockieren jedoch ab und an immer noch den Einsatz.
- Thomas Nagel, der bei Claudius Peters Projects in Buxtehude als Operations Director tätig ist, zeigte in seinem Vortrag smarte Lösungsansätze für die Digitalisierung vorhandener Prozessanlagen. Er ist sich sicher: „Das Know-how von gestern liefert wenig Antworten auf die Fragen von morgen.“
Der Stream B hatte den Mensch im Kontrollraum im Blick:
- Mit Carsten Schwindt, einem Trainer der UBGM Berlin, der gleich zwei Vortragssessions ablieferte, diskutierten die Teilnehmer über ein gesundes Arbeitsumfeld. Im ersten Vortrag gab er praktische Tipps für die gesunde Gestaltung der Schichtarbeit. Im Folgevortrag bot er modelhafte Theorien und lebbare Best Practices für einen gesunden Weg durch das Arbeitsleben.
- Der Schweizer Lichtdesigner Prof. Peter Andres lieferte Ansätze, mit denen sich Kontrollraum-Tätigkeiten „ins rechte Licht rücken“ lassen. Der preisgekrönte Licht-Experte ließ erkennen, wie die Optimierung der Beleuchtung unser Wohlbefinden im Arbeitsalltag erheblich steigern kann.
- Markus Bause, Geschäftsführer bei SERVIEW, brachte in seinem Workshop Eindrücke von agilen und auf Schlankheit ausgerichteten Arbeitsweisen mit. Verlässt man eingefahrene Prozesse und denkt Abläufe komplett neu, dann weisen diese zeitgemäße Wege zum High-Performance-Kontrollraum, den sich jedes Unternehmen wünscht.
- Einen echten Workshop-Knüller landete Rainer Storf, der Leiter Operations Support von Swissgrid in der Schweiz. Bei ihm ging es um digitale Dokumentation und Kommunikation im Schichtbetrieb. Der Raum platzte beinahe – jeder Stuhl war besetzt. Der Schweizer Netzbetrieb-Experte wagte zuerst einen Blick in die Historie und ging danach darauf ein, welche Anforderungen heute an Dokumentation gestellt werden. Er zeigte Tools und lieferte Best Practices aus seinem Arbeitsalltag.
Im Stream C standen konkrete Projekte und deren Planung im Zentrum:
- Dipl.-Ing. Kai Timmermann von der Stadtwerke Gießen AG berichtete davon, wie sich aus dem Wunsch nach einem Sonderpult mit 24 Monitoren der Weg zu einer smarten proaktiven Verbund-Leitstelle bahnte. Er stellte diesen Case zusammen mit Christian Beck und Volker Weimer vor, auf deren Bühnenduett sich langjährige ko:mon-Besucher Jahr für Jahr freuen.
- Dr. Armin Hauke, der stellvertretende Leiter des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, erläuterte den wissbegierigen Teilnehmern, wie Kommunikation in der Raumfahrt funktioniert. Das fanden die Zuhörer sehr spannend. Und so dachten einige Teilnehmer fasziniert darüber nach, wie sich diese Kommunikationsformen für den Kontrollraum adaptieren lassen.
- Auch das Kontrollraum-Projekt, das ein Mitarbeiter der Universitätsmedizin Göttingen vorstellte, gab praxisnahe Einblicke in die Planung und Umsetzung eines Umbau-Projekts. Was im „Vorher“ eher nach einem unübersichtlichen Büro-Schreibtisch aussah, war nach Abschluss der Modernisierung eine Leitstelle, die allen Anforderungen der DIN EN 50518 genügt.
- Frank Kopitz von PLANATEL war es ein Anliegen, über die Möglichkeiten der Kanalisierung der immer heftiger werdenden Informationsflut zu sprechen. Der Einsatz eines Physical Security Information Systems kann dazu entscheidend beitragen. Durch die Verschmelzung von Systemen, die Zusammenführung und Priorisierung von Informationen, wird mehr Sicherheit und Verfügbarkeit erzielt.
- Frank Tabbert, technischer Planer bei der Gassco AG, präsentierte einen besonderen Case. Er skizzierte, wie es seinem Unternehmen gelang, im laufenden Betrieb eine komplette Messwarte umzuziehen, ohne dass es zu Ausfällen kam. Moderiert von Timo Bredehöft lieferte er mit diesem Projektbericht spannende Einblicke und handfeste Best Practices.
Einen Ausblick auf den Kontrollraum im Jahr 2025 bot am zweiten Konferenz-Tag Timo Bredehöft von JST Jungmann in seiner Keynote. Er wagte darin den Blick in die Glaskugel und spannte einen weiten Bogen – quer über die großen Themen in der Branche. Da spielte die Digitalisierung ebenso eine wichtige Rolle wie der Fachkräftemangel.
Timo Bredehöft schaute zudem auf demnächst schon anstehende und zukünftig durchaus wünschenswerte technische Neuerungen im Monitoring und der Kontrollraum-Technik. Und er ließ Raum für Diskussionen um Ideen wie Gedanken-, Gesten- und Sprachsteuerung oder den kleinen R2D2-Roboter, der Dokumente oder Kaffee holt.
Jeder ko:mon bietet auch besondere Momente – Vorträge und Workshops, die aus einer anderen Perspektive auf Gegenwart und Zukunft der Branche blicken. In diesem Jahr übernahm diesen Part der Chief Cyborg Officer Dr. Patrick Kramer.
„Vom Höhlenmenschen zum Cyborg“ lautete der Titel seiner Keynote. Die digitale Transformation 2.0 stand im Mittelpunkt seiner Ausführungen. Dabei schaute auch er weit in die Zukunft, sprach über Biohacking und Transhumanism. Er zeigte aber auch den aktuellen Stand in diesen Gebieten auf – inklusive des Mikro-Chips, den er sich unter die Haut implantieren ließ. Damit öffnet er sein Haus und sein Auto, kann sich digital identifizieren und bargeldlos bezahlen.
Begeisterung bei Teilnehmern und Mitwirkenden – Fazit zum ko:mon 2018
Auch in diesem Jahr möchten wir allen Teilnehmern für das umfangreiche Feedback danken – beginnend bei den Feedback-Bögen, die schon am Ende der Konferenz auslagen. Aber auch all die Nachrichten per E-Mail, via Facebook, Twitter und in persönlichen Gesprächen während der Tage nach dem ko:mon 2018 helfen uns dabei, das Event von Jahr zu Jahr besser zu machen.
Am Ende seines Vortrags fragte er in die Runde, wer denn wohl bereit sei, sich ebenfalls – live auf der Bühne vor dem versammelten Publikum – einen Mikrochip implantieren zu lassen. Da meldeten sich mehr als nur ein, zwei ko:mon-Teilnehmer, sodass im Anschluss an die Keynote im Ausstellungsraum der Konferenz ein kleines Implantat-Studio eingerichtet wurde. Knapp 45 Minuten benötigte Dr. Patrick Kramer, um jedem Willigen einen Mikrochip zu setzen.
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ko:mon Kongressprogramm 2018: Laden Sie hier das Kongressprogramm des ko:mon 2018 herunter: